Beim Elfmeterschießen landet der Ball mit etwa gleicher Wahrscheinlichkeit im linken, im rechten oder im mittleren Teil des Tores. Auch wenn die Wahrscheinlichkeiten gleich groß sind, springen die meisten Torwarte entweder nach rechts oder links, selten bleiben Sie in der Mitte stehen, wobei die Chance, den Ball dort zu fangen genauso groß ist.
Dieses Beispiel beschreibt den Action Bias: Menschen neigen dazu, nicht Nichtstun zu können, auch wenn es sinnlos ist zu handeln, fällt es einem bedeutend schwerer es nicht zu tun. Anfänger an der Börse werden mit höherer Wahrscheinlichkeit schneller kaufen und verkaufen als Anleger, die schon länger dabei sind. Warren Buffet sagte schon, dass beim Investieren die Aktivität nicht mit Leistung korreliert, oft ist es sogar andersrum, manche Phasen muss man aussitzen und analytisch betrachten, ohne impulsiv zu handeln.
Dieses Verhaltenspsychologische Phänomen ist wie so oft Evolutionär bedingt, die Menschen die schneller reagiert haben überlebten nun mal, wer die Umrisse eines Säbelzahntigers sah und nicht wegrannte, sondern erst einmal abwartete, flog aus dem Genpool. Die Fähigkeit schnell richtige Entscheidungen treffen zu können ist heute zwar immer noch von Bedeutung, sollte aber nicht mit irrationalem Entscheiden verwechselt werden.
Wir handeln also tendenziell zu schnell und zu oft, dies sollte man im Kopf behalten, wenn man sich das nächste Mal in einer unklaren Situation findet und nicht weiß, ob es etwas bringt zu handeln. Vielleicht fühlen wir uns dadurch zwar besser, machen die Situation aber um so schlimmer.